Gilles Marchand

Kultur, Nachrichten, Spiele, Wissenschaft – bei RTS sind die Ferien definitiv zu Ende

Seit einigen Tagen wird im National- und Ständerat eine grosse Debatte zum Auftrag und Umfang des Service public geführt. Sie bildet den Abschluss einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, an denen sich die Eidgenössische Medienkommission und dann auch der Bundesrat mit den Erwartungen und Visionen für den Service public befassen.

Der Auftrag des Service public

Die wichtigsten Positionen sind bekannt: Erstens braucht die Schweiz aufgrund ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt einen qualitativ hochwertigen Service public, der in der Lage ist, in allen Sprachen und in allen Bereichen Vollprogramme zu produzieren, um die gesamte Bevölkerung zu erreichen. Zweitens teilt sich dieser Service public in ein grosses, landesweit tätiges Unternehmen SRG mit regionalen Einheiten wie RTS und private Radio- und Fernsehsender mit Konzession und Anteil an den Gebühren auf.

Der schweizerische Service public muss sich zudem von den internationalen kommerziellen Angeboten abheben. Zu seinem Zielpublikum gehören auch die Jugendlichen, insbesondere bei den digitalen Medien. Zudem hat er den Auftrag, in den drei grossen Sprachregionen des Landes gleichwertige Programme anzubieten. Ferner muss er sich auf ein gemischtes Finanzierungsmodell abstützen können, in dem auch Fernsehwerbung ihren Platz hat. Schliesslich ist die Anzahl Haushalte – und somit die Anzahl der Gebührenzahlenden – in der Schweiz eher bescheiden. Nicht zuletzt ist der schweizerische Service public gross genug anzulegen, um der starken internationalen Konkurrenz vor allem im Fernseh- und Online-Bereich etwas entgegensetzen zu können.

Diese allgemeinen und strategischen Ausrichtungen stehen also auf der Agenda für die Parlamentsdebatte. Es steht einiges auf dem Spiel. Hinter dem Modell des audiovisuellen Service public steht nämlich auch eine gewisse Idee der Schweiz. Eine Schweiz der Vielfalt, der Solidarität und des Know-hows.

Das neue Programm von Espace 2

Parallel zu dieser Debatte hat RTS ihr Programm für die verschiedenen Programmbereiche und alle Vektoren vorbereitet. Einige Neuerungen passen sich gut in die Diskussion über den Service public ein. An erster Stelle steht das ausgeprägte Engagement für die Kultur mit einem neuen Programmplan für Espace 2. Hinzu kommt eine neue digitale Plattform, die ganz im Zeichen der Kultur steht und medienübergreifend alle RTS-Produktionen in diesem Bereich umfasst. RTS Culture ist somit unsere dritte grosse digitale Plattform nach RTS Info und RTS Sport. Sport und Unterhaltung sind die Dreh- und Angelpunkte des Service public. Diese Programme widerspiegeln soziokulturelle Realitäten und fördern das Zusammen­gehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung.

Der grosse Sportsommer mit Euro 2016 und Olympischen Spielen setzte sich mit dem Eidgenössischen Schwingfest und zahlreichen regionalen Veranstaltungen bis in den Herbst hinein fort. RTS berichtet, was im Publikum sehr geschätzt wird. So entschieden sich zum Beispiel 89 Prozent der Fernsehzuschauer, welche die Euro 2016 mitverfolgt haben, für RTS.

Dies ist der Beweis, dass die Nachfrage der Öffentlichkeit tatsächlich besteht. Umso wichtiger ist es, ihr auch nachzukommen. In vielen Ländern, nicht zuletzt auch in den Nachbarländern der Schweiz, ist der Sport bereits zu den privaten Pay-TV-Kanälen abgewandert. Bei den Unterhaltungsprogrammen wartet RTS mit «C’est Ma Question», einer neuen täglichen Spielshow, die ganz auf die Westschweiz ausgerichtet ist, auf.

Informationen – das Herzstück des Service public

Informationen sind das eigentliche Herzstück des Service public, auf allen Kanälen. Hier hat die Fernsehnachrichtenredaktion mit einer Reihe von selbst produzierten Kurzvideos mit schnellen Schnitten und einer Erzählweise, wie man sie aus den sozialen Netzen kennt, eine interessante Initiative gestartet. Die Videos aus der «Nouvo»-Redaktion sind für die sozialen Netze bestimmt und sollen ein jugendliches Publikum in seinem eigenen (Medien-)Stil auf dem Laufenden halten. Dies ist ein Pilotversuch von RTS in Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der deutschsprachigen, italienischsprachigen und romanischsprachigen Schweiz. In Zukunft sollen die Videos von «Nouvo» in allen Landessprachen produziert werden. Die ersten Ergebnisse sind sehr ermutigend, manche Videos wurden bereits über 100 000 Mal abgerufen.

Informieren bedeutet auch, Meldungen zu entschlüsseln und zu analysieren. Die nach dem Altersrücktritt von Xavier Colin gestartete Neuauflage von «Géopolitis» unter der Leitung von Marcel Mione befasst sich genau mit diesem Aspekt. Unter Service public verstehen wir aber auch verschiedene Projekte in verschiedenen wichtigen Bereichen: Wir laden Sie herzlich ein, die neu gestaltete Plattform «Avis d’Expert» zu entdecken, die Beiträge aller Personen aus Forschung, Wissenschaft und Lehre bereitstellt, die sich auf unseren Sendern äussern. Die in Zusammenarbeit mit dem «Triangle Azur» (Universitäten Genf, Lausanne und Neuenburg) entwickelte, einzigartige Plattform verfügt heute über ein Netzwerk von 1700 Expertinnen und Experten und deckt 5000 Themen mit Hör- oder Videobeiträgen ab. Sie ergänzt «RTS découverte», die sich eher an Jugendliche der Sekundarstufe richtet und mit den kantonalen Erziehungsdirektionen zusammenarbeitet. Ein Überblick, der zeigt, wie vielfältig das Angebot von RTS auf allen Vektoren ist.

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