Gilles Marchand

Wissenschaft, Journalismus und Weltoffenheit

Die Rede wurde im Rahmen einer Veranstaltung gehalten, die von SWI swissinfo.ch in Partnerschaft mit GESDA (Geneva Science and Diplomacy Anticipator) organisiert wurde. SWI swissinfo.ch berichtet regelmässig in der Rubrik «Wissenschaft» über Wissenschaftsdiplomatie. Über eine Infobox im Newsfeed der GESDA-Stiftung können für diese Zielgruppe relevante Inhalte von SWI swissinfo.ch aufgerufen werden.

© Thomas Kern, SWI swissinfo.ch

Zunächst gilt es, sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen: Damit, welchen Platz sie in Audio- und Videoprogrammen einnimmt und wie einem breiten Publikum wissenschaftliche Themen vermittelt werden können. 

Die Redaktionen der SRG decken diese Themen auf den verschiedenen Vektoren ab und versuchen, eine Verbindung zwischen wissenschaftlicher Entwicklung, Gesellschaft, neuen Verwendungsmöglichkeiten, aber auch Gesundheit, Wirtschaft oder Regulierung und ethischen Fragen zu schaffen. 

Diese Aufgabe ist kompliziert. 

Es gilt, oft sehr komplexe Dinge verständlich zu erklären und der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Konsequenzen und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in den Fokus zu rücken, die Wissenschaft zu hinterfragen und sie um Erklärungen zu bitten. 

Es ist insbesondere die Aufgabe des Service public, sich mit diesen Themen zu befassen. Der Öffentlichkeit zu helfen, alle Aspekte im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Entwicklungen zu ermessen, stellt einen echten Public Value dar. Ein gutes Beispiel ist der wöchentliche wissenschaftliche Beitrag von SWI, der Forschung aus schweizerischer Perspektive beleuchtet. 

Insgesamt sind rund 50 Journalistinnen und Journalisten in den Redaktionen der SRG auf wissenschaftliche Themen spezialisiert. Sie sind an Sendungen zu aktuellen Ereignissen, aber auch an speziellen Formaten – im Rundfunk wie auch digital – beteiligt. 

Die zweite Dimension betrifft die Weltoffenheit, also die Offenheit für eher geopolitische Fragen. Auch in diesem Bereich ist die SRG sehr engagiert, denn die Schweiz muss einerseits ihr internationales Umfeld verstehen, anderseits aber auch sich selbst, ihre Entscheidungen und ihre Agenda auf der internationalen Bühne darlegen. 

Dazu unterhalten wir ein grosses weltweites Netzwerk von Korrespondentinnen und Korrespondenten. Dieses Netzwerk von Fachleuten berichtet für unsere Redaktionen in der Deutschschweiz, der Westschweiz und im Tessin. Es ist wichtig, vor Ort zu sein, um bezeugen, verifizieren und belegen zu können. 

Angesichts der rasant zunehmenden Nutzung von KI zur Schaffung von Medieninhalten ist es meiner Meinung nach wichtiger denn je, Vertrauen und Faktenchecks zu pflegen. 

Der Auslandauftrag der SRG ist ebenfalls Teil dieser internationalen Dimension. Er wurde uns vom Bund erteilt und wird von ihm und uns zu gleichen Teilen finanziert. Dieser Auftrag ermöglicht unsere internationale Plattform swissinfo.ch in zehn Sprachen. 

Ausserdem ist dank des Auftrags das Fortbestehen der Programme von RTS, insbesondere der Nachrichtensendung, auf TV5 Monde sichergestellt, dem französischsprachigen Sender, der von 400 Millionen Haushalten auf allen Kontinenten empfangen wird. 

Durch 3sat ermöglicht der Auftrag zudem die Zusammenarbeit zwischen SRF und den deutschsprachigen Sendern ARD, ZDF und ORF. Nicht zu vergessen ist auch tvsvizzera.it als Plattform für die italienischsprachigen Gemeinschaften in aller Welt. 

All dies verleiht der Schweiz eine grosse Sichtbarkeit und enorme Präsenz. Wir berichten in der Schweiz über die Welt und bringen umgekehrt die Schweiz dem Rest der Welt näher. Dies ermöglicht eine Annäherung unterschiedlicher Sichtweisen.  

Ebendas ist auch die Intention des GESDA. Wissenschafts- und Wissensdiplomatie, Antizipation, aber auch Vernetzung und Mediation – all dies sind essenzielle Werte für ein kleines Land, das seinen Part auf der Weltbühne spielen muss. 

In diesem Zusammenhang sind zwei Beispiele interessant. 

Zunächst die sehr aktive Präsenz der SRG im Herzen des «Genève internationale». 

Hier ist insbesondere die starke journalistische Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern, die in der EBU (Eurovision) zusammengeschlossen sind, zu erwähnen. Davon zeugt zum Beispiel die Rubrik «Europäische Perspektiven» auf der Plattform von swissinfo.ch – Europäische Nachrichten in Echtzeit, angeboten von den Medien des Service public, die Mitglieder der EBU sind, mit sehr guten sprachlichen Adaptationen. 

Das zweite Beispiel ist der Bau unseres neuen Produktionszentrums für audiovisuelle Programme im Herzen des EPFL-Campus in Lausanne, einem sehr vielversprechenden Ort, an dem Fachleute aus Journalismus und Wissenschaft täglich zusammenarbeiten werden. 

Wissenschaft, Weltoffenheit und Journalismus. Die SRG ist am Puls des Geschehens. 

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